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Rheinische Post: Lob des Doktortitels Kommentar VON PHILIPP HOLSTEIN

Düsseldorf (ots)

Der Doktortitel ist etwas sehr Deutsches, im
besten Sinne Deutsches. In Grimms Wörterbuch wird er als 
"Tugendbelohnung" bezeichnet, das sagt schon sehr viel. Der 
Doktortitel weist seinen Träger als zielorientierten Menschen aus, 
der sich in eine Sache vertiefen kann. So sah man es zu Humboldts 
Zeiten, als eine Promotion idealerweise in "Einsamkeit und Freiheit" 
zu entstehen hatte. Und genau genommen sieht man das noch immer so. 
Daran können Karriereplaner nichts ändern, die erklären, in der 
heutigen Arbeitswelt überwiege ein Auslandsaufenthalt den Wert der 
Promotion. In Bereichen wie der Werbung mag das stimmen. Aber 
Juristen, Mediziner, Ökonomen und auch Geisteswissenschaftler, die 
vor dem Namen das Kürzel "Dr." tragen, beweisen ihrem Arbeitgeber und
sich selbst ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Immer noch.
Daran ändern auch Meldungen von unrechtmäßig erworbenen Doktortiteln 
wie denen aus Bergisch Gladbach nichts. Im Gegenteil. Sie zeigen 
vielmehr, welche kriminelle Energie Menschen entwickeln, um an diese 
Auszeichnung zu kommen. Hätten sie diesen Einsatz mal am Schreibtisch
gezeigt. Jetzt bleibt den Verzweifelten nur noch, einen Adelstitel zu
kaufen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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