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Rheinische Post: Letztes Mittel: Olympia-Boykott Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Die verwackelten Fotos der Militärgewalt in
Tibet, die Hilferufe des Dalai Lama, Chinas Drohung mit einem 
"Volkskrieg"  hoffentlich weckt all das endlich den Westen auf, der 
sich ein China-Bild fern jeder Realität herbeigeträumt hat. Wir haben
uns blenden lassen von den schönen Bildern der glänzenden 
Wolkenkratzer in Schanghai, den Erfolgsgeschichten der Milliardäre 
aus den Sonderwirtschaftszonen, den schulterklopfenden Besuchen von 
Altkanzler Schröder und vielen anderen bei ihren chinesischen 
Geschäftsfreunden. China ist keine kommunistische Folklore-Diktatur, 
sondern ein brutales Regime, das Andersdenkende unterdrückt, 
wegsperrt, tötet. An den Händen der Machthaber klebt Blut, auch wenn 
sie längst den Mao- gegen den Maßanzug getauscht haben. Für das 
Politbüro sind die Olympischen Spiele in diesem Sommer ein 
Prestigeprojekt. Vor den Augen der Welt will China sich als Reich der
Moderne präsentieren, auf dem Sprung zur zweiten Weltmacht neben den 
USA. Ein Olympia-Boykott würde diesen Wunschtraum platzen lassen. 
Sollte der Druck der Weltgemeinschaft das Blutvergießen in Tibet 
nicht sofort beenden, darf die Jugend der Welt nicht nach Peking 
aufbrechen. Es wäre verwerflich, über die Leichen der Tibeter 
hinwegzusteigen und den fröhlichen Geist der Spiele zu beschwören.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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