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Rheinische Post: Keine Angst vor den Rentnern Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Neunmal, rechnete der CDU-Sozialexperte Rolf
Brauksiepe jüngst vor, hat die Politik seit 1994 die Rentenformel 
verändert. Ob CDU/CSU, FDP, SPD oder Grüne  sie alle handelten aus 
Angst vor dem Rentner. Auch die schamhafte Hektik, mit der 
Arbeitsminister Scholz und die Kanzlerin bei der diesjährigen 
Rentenerhöhung handelten, ist Ausdruck dieser aus Naivität gespeisten
Furcht: Als ob die 20 Millionen Rentner eine homogene Gruppe wären, 
die ihre Wahlentscheidung allein von dem Umstand abhängig macht, ob 
sie sieben oder 16 Euro mehr in der Tasche hat. Der vermeintliche 
Wahlkampfschlager ist deshalb nicht nur wegen der zweifelhaften Art 
der Finanzierung zum Rohrkrepierer und Auslöser einer schrillen 
Debatte geworden. Leider trägt auch der ansonsten immer hörenswerte 
Ruck-Bundespräsident Roman Herzog mit seiner Warnung vor der 
"Rentner-Republik", die nach "Alten-Diktatur" klingt, nicht zur 
Versachlichung der Debatte bei. Festzuhalten bleibt doch: Die 
Bundesbürger werden im Schnitt immer älter, damit verändert sich auch
ihre Wahrnehmung der Gesellschaft. An Stelle des zeitweilig 
herrschenden Jugendwahns tritt die Forderung nach politischer und 
auch finanzieller Teilhabe am Erreichten im Alter. Es geht den 
Rentnern zuerst einmal um eines: den Respekt vor ihrer 
Lebensleistung. Nicht mehr, auch nicht weniger.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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