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Rheinische Post: Politischer Präsident

Düsseldorf (ots)

Von Martin Kessler
Mit seiner Einmischung ins vermeintliche Tagesgeschäft hat 
Bundespräsident Horst Köhler schon mehrfach den Unmut der politischen
Klasse in Berlin auf sich gezogen. Er sei naiv und unpolitisch, war 
noch der geringste Vorwurf. Den hat das Staatsoberhaupt aber nun 
eindrucksvoll widerlegt. Er hat sich in einem politisch denkbar 
günstigen Zeitpunkt wieder in die Gesellschafts- und 
Wirtschaftspolitik des Landes eingemischt.
Keine Geringere als Kanzlerin Angela Merkel hatte sich zuvor für die 
Wiederwahl Köhlers ausgesprochen. Und SPD-Chef Kurt Beck hat im 
jüngsten Interview mit dieser Zeitung durchblicken lassen, dass der 
amtierende Präsident auch für Sozialdemokraten eine gute Wahl wäre. 
Nur Köhler selbst hat sich noch nicht erklärt. Damit steigert er 
seinen persönlichen Wert und gibt seiner Reformbotschaft für 
Deutschland die nötige Dynamik.
Er bleibt auch seinem Image treu, für die politische Klasse unbequem 
zu sein. Denn dass er antritt, gilt unter Eingeweihten als sicher. 
Wenn er jetzt bei der Kanzlerin und ihrer großen Koalition die 
Fortsetzung der Schröderschen Agenda anmahnt, unterstreicht 
eindrucksvoll seine Unabhängigkeit. Ein sehr politischer Präsident.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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