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Rheinische Post: Günter Netzer: Klinsmann muss sich für FC Bayern ändern

Düsseldorf (ots)

Günter Netzer sagt dem neuen Bayern-Trainer
Jürgen Klinsmann eine schwere Zeit voraus. "Das ist eine völlig 
andere Welt, es sind völlig andere Ansprüche an ihn", erklärt der 
TV-Experte und ehemalige Nationalspieler im Gespräch mit der 
Rheinischen Post (Samstagausgabe), "es ist ein anderes Verhalten 
notwendig." Es sei gut, wenn Trainer mit einer konsequenten Linie an 
ihre Arbeit gingen, "aber es gibt auch notwendige Kompromisse. Dazu 
muss Klinsmann bereit sein. Beim FC Bayern mit seiner profilierten 
Führung darf man nicht alles umwälzen. Klinsmann muss da ganz klug 
agieren". Netzer erwartet einen hohen Erfolgsdruck.
"Hitzfeld", sagt Netzer, "wird Klinsmann schon die notwendigen 
Vorlagen geben und Titel hinterlassen." Die Mannschaft des FC Bayern 
sieht Netzer auf dem Weg an die europäische Spitze. "Sie müssen aber 
noch gewisse Anpassungen vornehmen", betont er.
Netzer gefällt, dass Lukas Podolski Ansprüche auf einen Stammplatz
anmeldet. "Er hat zu große Qualität, um auf Dauer auf der Bank zu 
sitzen", glaubt Netzer. Von seinem Nationalmannschafts-Kollegen 
Miroslav Klose erwartet der Mönchengladbacher mit Wohnort Zürich mehr
Eigensinn vor dem Tor. "Es gibt auf der Welt wahrscheinlich keinen 
Stürmer, der statt des Tores immer den Nebenspieler sieht. Der Klose 
ist ein anständiger Junge. Ein Torjäger muss manchmal aber auch ein 
Schweinehund sein."
Die Nationalelf geht nach Netzers Meinung gut vorbereitet in die 
Europameisterschaft (7. bis 29. Juni). "Wir haben uns gesteigert seit
der Weltmeisterschaft, die Mannschaft ist qualitativ verbessert, für 
die Trainer gibt es mehr Möglichkeiten." Das Verdienst daran trage 
der Bundestrainer. "Löw hatte schon maßgeblichen Anteil daran, dass 
die WM ein Erfolg wurde", erklärt Netzer, "man sieht, was er da 
bewirkt hat. Er hat die Spieler nun weiterentwickelt."
Das Team seiner Wahlheimat Schweiz, meint Netzer, werde nicht um 
den Titel mitspielen. "Der Fußball hat sich durch die erstklassige 
Jugendarbeit entwickelt, aber die Schweizer sehen sich besser, als 
sie sind", urteilt der Experte, "es wäre schon ein Erfolg, die Gruppe
mit Tschechien, Portugal und der Türkei zu überstehen." Dagegen sei 
die deutsche Gruppe mit Polen, Österreich und Kroatien "leichter".

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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