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Rheinische Post: Italiens Neu-Start

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Von Italien-Freund Otto Schily stammt der Satz, die Deutschen 
trügen die Liebe zum Land im Süden in ihrer Keimbahn. Während die 
Italiener uns Deutsche respektieren, aber nicht lieben, halten wir es
mit transalpinem Sehnsuchts- und zugleich Hochmutsblick umgekehrt. 
Dass ein politisch-unternehmerischer Tausendsassa wie Silvio 
Berlusconi, den manche für einen reichen Clown halten, zum 
wiederholten Mal als Regierungschef in Rom an die Arbeit geht, gilt 
uns als Hinweis, dass das Land voller Schönheit politisch ganz schön 
verrückt sein muss.
Ist es aber nicht wirklich. Zwar hat sich eine deutliche Mehrheit der
Italiener erneut für einen Premier entschieden, der zwischen 
Machtgebrauch und Machtmissbrauch, zupackendem Schneid und 
Scharlatanerien pendelt. Aber man hat auch Stabilität gewählt und so 
fast berechenbare parlamentarische Zustände bekommen. Ein Parlament 
ohne Kommunisten, ohne Radikale, ohne Sozialisten, statt dessen zwei 
große politische Formationen links und rechts von der Mitte - das 
sind gute Startvoraussetzungen für die Regierung Berlusconi und für 
das Kernland Europas. Man sollte Berlusconi nicht an einigen 
Kabinetts-Früchtchen, vielmehr an seinen politischen Früchten 
erkennen - und messen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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