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Rheinische Post: Serben auf Westkurs

Düsseldorf (ots)

Von Matthias Beermann
Wie schön, dass sich Meinungsforscher auch mal kräftig irren. Vor 
den serbischen Parlamentswahlen hatten die Demoskopen einen satten 
Sieg der Ultra-Nationalisten vorhergesagt. Nach dem Verlust des 
Kosovo, den jüngsten Spannungen in der einstigen serbischen Provinz 
und dem gefühlten Wiedererstarken des russischen Einflusses sahen 
auch westliche Beobachter das Land auf dem Weg zurück in eine Art 
slawische Nostalgie. Doch es ist anders gekommen. Gewonnen hat die 
Wahl das prowestliche Lager rund um Präsident Boris Tadic.
Gewiss, die Lage bleibt angespannt. Dem Land drohen schwierige 
Koalitionsverhandlungen, und der jetzt als Freund des Westens 
bejubelte Präsident Tadic bleibt ein sperriger Partner. Aber was 
zählt, ist das politische Signal dieser Wahl: Serbien ist auf 
Westkurs. Da sollte es uns nicht stören, dass dahinter vor allem 
pragmatische Motive stecken. Viele Serben erhoffen sich durch eine 
Annäherung an die EU eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. 
Genau damit hatte Europa die Serben ja auch gelockt. Dahinter steckt 
die Einsicht, dass wir keine Wahl haben: Wenn wir Serbien nicht 
freundlich umarmen, bleibt der Balkan ein Pulverfass. Und damit ein 
Risikofaktor für ganz Europa.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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