Rheinische Post: Langes Leben
Düsseldorf (ots)
Sage mir, wo du wohnst, und ich sage dir, wie lange du lebst: In Starnberg sterben Männer im Schnitt acht Jahre später als im ostdeutschen Wismar. Auf nach Bayern also? Weil die Berge dort höher sind? So gottgegeben ist die Sache nicht. Menschen können ihre Lebenserwartung beeinflussen. Frauen leben länger als Männer. Das war vor hundert Jahren noch anders, als viele Frauen kurz nach der Geburt eines Kindes starben. Inzwischen aber hat sich die medizinische Versorgung gewaltig verbessert und Frauen nutzen das Vorsorge-Angebot häufiger als Männer. In Mettmann, wo viele Gutverdiener wohnen, ist die Lebenserwartung höher als im Ruhrgebiet. Anders als Populisten etwa der Linkspartei glauben machen, liegt das nicht daran, dass sich Arme keinen Arzt leisten können. Ein Hartz IV-Empfänger ist so gut abgesichert wie jeder Kassenpatient. Krank macht dagegen Arbeitslosigkeit, mit der Depressionen und Flucht in Drogen einhergehen können. Zudem sinkt die statistische Lebenserwartung einer Region, wenn junge Menschen abwandern. Dagegen helfen aber nicht höhere Hartz IV-Sätze. Dagegen hilft nur beherzte Wachstumspolitik.
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