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Rheinische Post: Piraten-Plage

Düsseldorf (ots)

Von Helmut Michelis
Das zunehmende Problem der Piraterie bekommt nun auch Deutschland 
zu spüren: Erstmals sind deutsche Touristen vor Somalia entführt 
geworden; ein im Mai geenterter Lübecker Frachter mit ausländischer 
Besatzung befindet sich noch immer in der Gewalt von Verbrechern.
Dies gibt den Forderungen im politischen Raum Auftrieb, die deutsche 
Marine möge sich endlich an der Piratenjagd beteiligen. Zurzeit darf 
sie nur im Notfall eingreifen wie kürzlich die Fregatte Emden, die 
einen Angriff auf einen japanischen Tanker stoppte. Völkerrechtlich 
ist das offensive Vorgehen gegen Piraterie längst legitimiert. Vor 
wenigen Tagen gab der UN-Sicherheitsrat sogar die Erlaubnis, in 
somalische Hoheitsgewässer einzudringen. Doch Berlin zögert mit einem
neuen Einsatzbefehl für die Bundeswehr - wohlwissend, dass der Kampf 
mit den skrupellosen, hochgerüsteten Piraten blutig enden kann und 
dazu eine einzelne Fregatte nicht reicht.
Im Fall der Familie wird noch zu prüfen sein, wie leichtfertig sie 
handelte. Unabhängig davon hat es in solchen Situationen Vorteile, 
deutscher Staatsbürger zu sein: Die Bundesregierung hat sich bislang 
immer vorbildlich um die Freilassung Verschleppter bemüht. Für die 
Entführten besteht also Hoffnung.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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