Rheinische Post: Rüttgers hat Recht
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Den leisen Verdacht, sie sei in Wahrheit eine Schönwetter-Demokratie, ist die Bundesrepublik Deutschland nie los geworden. Zwei Bespiele aus der Geschichte seit 1949 bzw. 1990 belegen: Die Zuneigung der Westdeutschen zur Parlamentarischen Demokratie wuchs erst in dem Maße, wie es wirtschaftlich voran ging; das Fremdeln immer mehr Ostdeutscher mit der besten unter allen Staatsformen folgte dem Gefühl, sie blieben ökonomisch abgehängt. Als Britannien in den siebziger Jahren der kranke Mann Europas war, zweifelten seine gewachsenen und nicht bloß angelernten Demokraten nie an der Richtigkeit des Systems, wie dies bei uns immer mehr Landsleute tun. In Deutschland hat sich einer neuen Studie zufolge ein Drittel der wirtschaftlich Schwächeren von der Demokratie verabschiedet. Frust paart sich mit politischem Desinteresse, ein ekliger Cocktail, aus dem die Krisengewinnler von links und rechts schon schlürfen. Man kann deshalb einen erfahrenen Volkspartei-Mann wie NRW-Regierungschef Jürgen Rüttgers nur darin bestärken, festzuhalten am "Rheinischen Kapitalismus", der Wirtschafts- und Sozialpolitik als feste Einheit begreift, zum Nutzen der Menschen aller Schichten und der Demokratie. Bericht: Studie: Jeder Zweite. . . , Titelseite
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