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Rheinische Post: Die Politik schätzt ihre Soldaten nicht Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Es bleibt peinlich, dass sich Bundeskanzlerin
Angela Merkel, ihr Vize Frank-Walter Steinmeier und andere erst nach 
öffentlichem Druck bemüßigt fühlten, am ersten feierlichen Gelöbnis 
der Bundeswehr-Rekruten vor dem Reichstag teilzunehmen. Es bleibt 
eine Blamage für viele aus der politischen Klasse, dass sie ihren 
Urlaub oder den Fernsehsessel dem Besuch dieses Ereignisses vorzogen.
Die ärgerliche Debatte um Ort und Besucher des Gelöbnisses richtet 
ein grelles Licht darauf, wie sich unsere Wohlstandsgesellschaft von 
der Bundeswehr als einem Garanten ihrer Freiheit und Sicherheit 
entfernt hat. Es gibt unter aktiven Politikern kaum noch solche, die 
aus tieferer Überzeugung oder eigenem Erleben ein enges Verhältnis zu
den Streitkräften pflegen. Da nur knapp 25 Prozent eines 
wehrtauglichen Jahrgangs eingezogen werden, ist das Leitbild vom 
Bürger in Uniform bloße Wunschvorstellung. Weiten Teilen der 
Bevölkerung ist die Bundeswehr fremd, weil sie selbst oder ihre 
Familie keinen Bezugspunkt mehr zu ihr haben. Dass die Armee in 
riskante Auslandseinsätze geschickt wird, gleichzeitig aber 
finanziell unzureichend ausgestattet wird, ist auch diesem Umstand 
geschuldet. Die Zeit, in der die Politik ihre Soldaten liebte, ist 
glücklicherweise lange vorbei. Ihren Respekt aber haben sie heute 
mindestens verdient.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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