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Rheinische Post: Risiko Ypsilanti

Düsseldorf (ots)

Von Michael Bröcker
Die Vertreter der Bundes-SPD reiben sich die Augen. Hessens 
SPD-Chefin Andrea Ypsilanti bereitet ungeniert und unbeirrt ein 
Linksbündnis vor. Die Warnungen aus Berlin, die schmerzhaften 
Erinnerungen an den ersten, dilettantisch gescheiterten Versuch einer
rot-grünen Minderheitsregierung, die bröckelige linke Mehrheit von 
einer Stimme, das Aufflammen der Wortbruch-Debatte - all das lächelt 
Ypsilanti tapfer weg. Ihr Machtwille ist groß. Sie will nicht länger 
zusehen, wie CDU-Ministerpräsident Roland Koch geschäftsführend das 
Land regiert. Und: Es ist Ypsilantis letzte persönliche Chance, in 
der Politik noch eine Rolle zu spielen.
Die Zeit läuft ab. Die Blockade der fünf Landtagsparteien nervt die 
Wähler zusehends. Die Grünen drängen auf eine Entscheidung, Kochs CDU
strebt - mit der berechtigten Hoffnung auf ein Stimmenplus - 
Neuwahlen an. Ypsilanti muss also handeln.
Der Verlierer des Hessen-Experiments steht schon fest: die SPD 
insgesamt. Wenn Ypsilantis Wahl scheitert, ist die Partei blamiert. 
Gewinnt sie, wäre das hessische Linksbündnis Dauerthema im 
Bundestagswahlkampf. Ein möglicher SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter 
Steinmeier müsste ständig etwas erklären, was er nie wollte. Ob er 
dazu bereit ist?

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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