Rheinische Post: McCains Falle
Düsseldorf (ots)
Von Godehard Uhlemann
John McCain bekommt ein Problem. Der republikanische Präsidentschaftsbewerber hatte Sarah Palin aus den Wäldern Alaskas auf die Bühne der Öffentlichkeit gezaubert wie ein Varieteekünstler das Kaninchen aus dem Zylinder. Sie ist seine Wunschbesetzung für den Posten des Vizepräsidenten, weil er hofft, Wählerinnen und Religiöse würden ihm das honorieren. Schließlich ist er es, der erstmals in der Geschichte der USA eine Frau auf diesen hohen Posten bringen kann. Insofern müssen sich die Republikaner gefallen lassen, dass sich die Öffentlichkeit mit ihr auseinandersetzt, sie politisch auf ihre Fähigkeiten hin durchleuchtet. McCain hat seinem Gegenspieler Barack Obama immer wieder vorgehalten, er sei zwar ein netter Kerl, aber von Außenpolitik habe er keine Ahnung. Da war ein Schuss Arroganz zu spüren, wenn McCain die Unerfahrenheit Obamas als Gefahr für das Land darstellte. Und nun verbindet der Haudegen des Vietnam-Krieges, der das politische Geschäft bis in die Niederungen kennt, seine politische Zukunft mit einem außenpolitischen Greenhorn. McCain hat sein eigenes Argument ad absurdum geführt. Der Parteitag redet über Alaskas Gouverneurin und deren schwangere minderjährige Tochter. Wenig gesprochen wird von McCains Qualitäten.
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