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Rheinische Post: Steinbrück als düsterer Prophet Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Düsseldorf (ots)

Es war ein dramatischer Auftritt des
Bundesfinanzministers im Bundestag: Peer Steinbrück gab seine auf 
Besänftigung der Märkte und Beruhigung der Bürger ausgelegte 
Strategie in der Finanzkrise auf. Stattdessen griff er in tief in das
Arsenal der Bedrohungsszenarien. Sein "Die Welt wird nicht wieder 
werden wie vor dieser Krise" sollte nicht zufällig an das geflügelte 
Wort nach dem 11. September 2001 erinnern: "Nichts wird mehr so sein,
wie es war." Den Schuldigen für die Finanzkrise hat er auch 
ausgemacht: die "Gier" der Wall Street. Der sozialdemokratische 
Minister begibt sich mit seiner düsteren Prophezeiung auf einen 
gefährlichen Weg. Er hat in der Analyse teilweise recht: Die 
derzeitige Finanzkrise ist mit dem jüngsten Eingreifen der 
Notenbanken nur vorübergehend gebändigt, beendet aber noch lange 
nicht. Steinbrück macht es sich jedoch zu einfach, wenn er zwar in 
der Sache differenziert, sich aber im Ton der modischen 
Kapitalismus-Schelte anpasst und eigene Versäumnisse bei den 
öffentlich-rechtlichen Bankenkatastrophen von IKB, WestLB und KfW 
beiseite wischt. Wirtschaft ist auch immer Psychologie. Steinbrück 
spielt bei der Bewältigung der Krise in Deutschland eine zentrale 
Rolle. Viele vertrauen ihm. Da sollte er seine Worte sorgfältig 
wählen, damit Furcht nicht in Panik umschlägt, die auch ihn 
verschlingen könnte.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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