Rheinische Post: CSU verjüngt
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Es bedurfte des großen Knalls am Wahlabend vor fünf Wochen, damit die CSU nach dem Interregnum der Senioren Beckstein und Huber eine rasche, fast radikal wirkende Verjüngung vornimmt. Sie findet weniger am Haupt statt, wird doch Horst Seehofer im kommenden Jahr 60 Jahre alt, dafür aber umso nachdrücklicher an den Gliedern. Edmund Stoiber, der 2007 noch nicht weichen wollte, schon gar nicht dem braven Duo Beckstein/Huber, hatte vergebens beabsichtigt, den Generationswechsel sachte einzuleiten. Stoibers Nach-Nachfolger Seehofer, der Profiteur des CSU-Desasters vom 28. September, wagte den harten Schnitt. Das ist ein Risiko, aber ein kalkulierbares, weil die stattliche Riege jüngerer Kräfte mehr überzeugt als irritiert. Nun sind bekanntlich Namen Schall und Rauch: Nachwachsende politische Rohstoffe wie Markus Söder, Ilse Aigner, Georg Fahrenschon oder der Youngster Karl-Theodor Freiherr zu Guttenberg, die von dem fix operierenden Seehofer zusätzliche Verantwortung bekommen haben, erzeugen zunächst nicht mehr als Aha-Erlebnisse, die naturgemäß kurzlebig sind. Ob Seehofer gute Qualität gewählt hat, wird sich später zeigen. Auch hier gilt: An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
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