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Rheinische Post: Irrweg Guantanamo

Düsseldorf (ots)

von Frank Herrmann
Guantanamo war ein Irrweg. In dem Glauben, Terroristen wirksamer 
bekämpfen zu können, schuf die Regierung George W. Bush mit dem Lager
auf Kuba eine rechtsfreie Zone. Es war ein Pyrrhussieg. Die 
entwürdigenden Bilder aus der Frühphase des Camps lieferten den 
Fanatikern al Qaidas nur Argumente, um neue Fußsoldaten für ihren 
mörderischen Feldzug zu rekrutieren. Mit einem Satz, Guantanamo war 
das klassische Eigentor.
 Nun häufen sich die Indizien, dass Barack Obama das Lager zügig 
schließen lässt. Es wäre ein starkes Symbol für den radikalen Bruch 
mit seinem Vorgänger. Es wäre ein Schritt, der die weltweiten 
Sympathien für die Person Obamas konkret untermauern würde. Es wäre 
der erste Beweis, dass sich die amerikanische Demokratie nicht nur 
genial neu erfunden hat, sondern auch in der Politik neue Akzente 
setzt.
 Etliche knifflige Details sind noch zu klären. In einigen 
Herkunftsländern der Häftlinge wird gefoltert - wo also sollen die 
Prozesse stattfinden? Manches Geständnis wurde mit illegalen Methoden
wie "Waterboarding" erpresst - was gibt es sonst noch an Beweisen, um
Anklage erheben zu können? Entscheidend aber ist der politische 
Wille, den Fehler Guantanamo ohne Wenn und Aber einzugestehen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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