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Rheinische Post: Autobauer Opel am Abgrund

Düsseldorf (ots)

von Martin Kessler
Die häufigste Ursache einer Pleite ist die Pleite eines anderen 
Unternehmens. Das gilt ganz besonders, wenn ein maroder Mutterkonzern
seine Töchter in den Abgrund zieht. Bei General Motors und Opel ist 
das augenscheinlich der Fall. Die deutsche Tochter hat ihre Werke 
saniert, die Produktpalette verändert und steht im Absatz gar nicht 
mal so schlecht da. Trotzdem müssen die Rüsselsheimer nun in Berlin 
um Hilfen bitten. Für Europa-Chef Forster ist das der Gang nach 
Canossa.
Die Bundesregierung und die Länder mit Produktionsstandorten müssen 
nun genau überlegen, inwieweit sie Bürgschaften in Milliardenhöhe 
gewähren. Erst wenn zweifelsfrei feststeht, dass es nur die 
Kreditbeziehungen mit der Mutter GM sind, die den Autobauer in 
Schwierigkeiten bringen, ist staatliche Hilfe gerechtfertigt. Dann 
ist der Schaden durch eine Pleite von Opel größer als die Verschonung
von Steuergeldern und die Aussetzung des Mechanismus, dass 
Unternehmen für ihr wirtschaftliches Handeln auch das Konkursrisiko 
tragen müssen.
Eine generelle Hilfe für die gesamte Autoindustrie, wie sie Hessens 
Ministerpräsident Koch fordert, kommt schon gar nicht in Betracht. 
Wenn der Staat zum Reparaturbetrieb des Kapitalismus verkommt, ist 
die Marktwirtschaft am Ende. Dann kann man die Autoindustrie auch 
ganz verstaatlichen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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