Rheinische Post: Der Absturz der Deutschen Bank Kommentar Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots)
Die Deutsche Bank ist hierzulande ein Mythos. Einst galt sie als heimliche Schaltzentrale der deutschen Wirtschaft, dann wandelte sie sich zum einzigen Kreditinstitut der Bundesrepublik, das international ernstgenommen wurde. In den Bankenkrise ruhten alle Hoffnungen darauf, dass der Branchenprimus unversehrt bliebe. Damit ist Schluss. Die Wirtschaftskrise hat die Deutsche Bank voll erfasst. Zum ersten Mal schrieb das Finanzinstitut 2008 rote Zahlen. Und nur der spektakuläre Einstieg der Deutschen Post bewahrte Bankchef Josef Ackermann davor, unter den ungeliebten Rettungsschirm des Bundes zu flüchten. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Insider sehen die Deutsche Bank noch nicht am Tiefpunkt angelangt. So könnte es dem Schweizer an der Spitze des größten deutschen Kreditinstituts doch noch blühen, den Bund nach dem Vorbild der Commerzbank um Kapitalhilfen anzugehen. Nach der Lage der Dinge wäre das der Offenbarungseid des deutschen Banksystems. Die Regierung stünde vor einer neuen Situation und müsste ihr Rettungspaket radikal umstricken. Ein Neustart nach schwedischen Vorbild mit der Bildung einer "schlechten Altbank", die alle faulen Wertpapiere enthielte, wäre unumgänglich. Rein staatlich darf die aber auf keine Fall nicht sein.
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