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Rheinische Post: Danke, Dagmar Metzger! Kommentar Von Sven Gösmann

Düsseldorf (ots)

Alle dankten sie nach der hessischen
Landtagswahl ganz vielen Menschen: den Parteifreunden, den Wählern, 
den unermüdlichen Plakatklebern. Die hessische 
SPD-Landtagsabgeordnete Dagmar Metzger aber vergaßen die Politiker in
Wiesbaden und Berlin meistens. Dabei hat doch erst die aufrechte 
Sozialdemokratin aus Darmstadt mit ihrer Weigerung, den 
Linksruck-Kurs ihrer Parteichefin Andrea Ypsilanti mitzutragen, die 
Beendigung der chaotischen hessischen Verhältnisse durch den Wähler 
ermöglicht. Erst durch die hasserfüllte Jagd auf Dagmar Metzger und 
die anderen "Abweichler" in ihrem Gefolge offenbarte die 
Ypsilanti-SPD doch auch ihr wahres Gesicht als machtversessene 
Politclique. Nur dank Dagmar Metzger erhielten die Akteure in Hessen 
die Chance auf einen Neuanfang: Die auf ein historisches Tief 
abgestürzte Ypsilanti-SPD mit ihrem sympathischen Frontmann Thorsten 
Schäfer-Gümbel kann sich nun durch konstruktive Opposition ihren 
Status als Volkspartei wieder erarbeiten. Ein schwieriger, aber 
möglicher Prozess, obwohl die Linkspartei erneut viele frühere 
sozialdemokratische Wähler an sich binden konnte, wenn diese nicht 
grün oder überhaupt nicht wählten. Für die SPD-Bundesspitze ist das 
hessische Debakel allerdings ein Alarmsignal. Trotz des Wechsels an 
der SPD-Spitze gab es keinen "Münte-Effekt" an den Wahlurnen. Der 
Comeback-Müntefering mag die Partei disziplinieren, die Wähler 
fasziniert er immer weniger, vom blassen Kanzlerkandidaten Steinmeier
ganz zu schweigen. Die SPD bleibt im 20-Prozent-Turm eingemauert. 
Kaum einer versteht eben, wofür diese SPD noch steht. Nur deshalb 
kann der endgültig auf Normalmaß gestutzte CDU-Ministerpräsident 
Roland Koch mit Hilfe der Liberalen regieren. Mit solider 
Regierungsarbeit muss er versuchen, seine außerhalb der engeren 
CDU-Anhängerschaft desaströsen Sympathiewerte zu verbessern. Die 
Menschen haben ihm, einem der klügsten Köpfe der Politik mit Hang zum
Verbal-Rabaukentum, seine Läuterung zum Landesvater nicht abgenommen.
Den frommeren Worten muss Koch jetzt Regierungstaten folgen lassen. 
Erst dann wird er auch in der CDU wieder an Stelle von 
NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers als "Nummer zwei" wahrgenommen.
Die intern in der Kritik stehende CDU-Chefin Angela Merkel wird das 
Wahlergebnis aus machtpolitischen Erwägungen begrüßen. Koch ist für 
sie vorerst kein ernsthafter Rivale. FDP-Chef Guido Westerwelle 
wiederum hat gestern den Möllemannschen Traum vom "Projekt 18" nahezu
verwirklicht. Die Liberalen sind wieder eine gewichtige Stimme. 
Allerdings profitiert die FDP stark von der Schwäche der Union. 
Westerwelle weiß außerdem: Mit Hessen stand am Beginn des 
Superwahljahres eine besondere Wahl  im Bund abgerechnet aber wird am
Schluss. Genauer: am 27. September, 18 Uhr.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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