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Rheinische Post: Gerechtes Urteil für Zumwinkel

Düsseldorf (ots)

von Sven Gösmann
Der erste Reflex: "nur" zwei Jahre Haft auf Bewährung und eine 
Million Euro Geldstrafe für Klaus Zumwinkel? Ein Deal, geschlossen 
von einer überlasteten Justiz mit den teuren Top-Anwälten des 
Angeklagten? Nach der gewaltigen Aufregung und der wohlfeilen 
Erregung über den prominentesten Steuersünder seit Boris Becker wäre 
es leicht, mit (vor-)schnellen Urteilen bei der Hand zu sein. Doch 
der Richterspruch ist angemessen, folgt der juristischen Praxis und -
seltene Einheit - sogar dem wieder einsetzenden Menschenverstand im 
Fall Zumwinkel.
Der frühere Postchef ist geständig und hat seine Tat bereut. Die von 
ihm hinterzogene Summe zieht nach gängiger Rechtsprechung keine 
Freiheitsstrafe, sondern eine Bewährungsstrafe nach sich.
Damit bleibt das rechte Maß gewahrt. Es darf nicht heißen: "Die 
Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen". Aber eben auch 
nicht: "Die Großen hängt man, weil manche Politiker es zu 
Wahlkampfzwecken so fordern und viele Kleine dazu Beifall klatschen 
würden."
So bleibt der Fall Zumwinkel kein juristisches, sondern ein 
psychologisches Rätsel: Warum ruiniert ein Multimillionär seinen Ruf 
für eine (hinterzogene) Million? Zumwinkel lebt in Freiheit, aber als
ein weithin Geächteter ohne Einfluss und mit deutlich weniger 
Freunden als vorher. Armer, reicher Mann.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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