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Rheinische Post: Kommentar -- Job-Träume passé

Düsseldorf (ots)

Noch im Herbst träumte Arbeitsminister Scholz
von Vollbeschäftigung, die Arbeitslosenzahl war auf 2,9 Millionen 
gefallen. Nun zählt Deutschland knapp 3,5 Millionen Erwerbslose. Der 
rasante Anstieg zeigt, wie tief die Rezession ist. Selbst wenn die 
Wirtschaft, wie von der Bundesregierung erwartet, ab Sommer wieder 
etwas wächst, ist die Krise am Arbeitsmarkt noch lange nicht vorbei. 
Er ist Nachläufer der Konjunktur und reagiert mit einem halben Jahr 
Verzögerung. Folglich werden Betriebe noch mindestens bis 2010 massiv
Stellen abbauen. Vier Millionen Arbeitslose sind gewiss.
Der rasante Anstieg zeigt auch, wie wenig viele Politiker von 
wirtschaftlichen Dingen verstehen. Als Scholz seinen Träumen 
nachhing, tobte die Finanzkrise bereits seit einem Jahr und ein 
Abschwung war absehbar. Nun ist die Krise in den Köpfen der Politik 
angekommen, nun schlägt das Pendel zur anderen Seite aus. Jetzt ist 
keine Milliarde zur Krisenbekämpfung zu viel. Egal, wie wenig 
sinnvoll die Maßnahmen sind: Bau-Investitionen, die erst wirken, wenn
die Krise vorbei ist; Rüttgers' Firmen-Rettungsschirm, der den 
Wettbewerb verzerrt; eine Auto-Abwrackprämie, die zu 
Mitnahme-Effekten führt. Etwas mehr ökonomischer Weitblick ist 
gefragt.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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