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Rheinische Post: Kommentar -- Milliardenfusion auf Staatskosten

Düsseldorf (ots)

Es ist schon ein starkes Stück, was sich
derzeit im einstigen Ministerium Ludwig Erhards abspielt. 
Ausgerechnet in dem Ressort, das einst die soziale Marktwirtschaft 
und die Abstinenz des Staates bei unternehmerischen Entscheidungen 
erfunden hatte, soll eine gescheiterte Fusion mit Steuergeldern 
repariert werden.
Es war schon zu Beginn ein gewagtes Spiel, auf das sich die früher 
gefeierte Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler eingelassen hatte.
Mit fremdem Geld wollte die Firmenchefin den dreimal so großen 
Conti-Konzern übernehmen. Der Kauf war auf Kante genäht. Das Angebot,
das Schaeffler den Aktionären machen musste, galt vielen Experten als
zu hoch.
Dann kam die Finanzkrise, und der Deal droht zu platzen. Jetzt 
beschwört Schaeffler, die beim Wirtschaftsminister ein offenes Ohr 
findet, den Verlust von Jobs und die nicht mehr umkehrbare Fusion. 
Das wäre wie ein Hauskauf, bei dem der neue Eigentümer nach 
Notartermin und Eintragung ins Grundbuch plötzlich seine Zinsen nicht
mehr bezahlen kann und nun Geld vom Staat bekäme.
So hart es ist: Die Fusion kann nicht mit Steuergeldern gerettet 
werden. Conti braucht Schaeffler ohnehin nicht. Und für das Vermögen 
ihrer Familie ist die Firmenchefin verantwortlich. So funktioniert 
nun einmal die Marktwirtschaft.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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