Rheinische Post: Prämie ist der falsche Anreiz
Düsseldorf (ots)
von Hans Onkelbach
Mit der großzügigen Gesundheitsprämie für die Mitarbeiter hat sich das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen Rheinbahn keinen Gefallen getan. Die offiziell verkündete Absicht, damit den Krankenstand drücken zu wollen und sich bei wackeren Mitarbeitern für selbstlosen Einsatz im vorigen Jahr bedanken zu wollen, klingt ja löblich. Weil bei den meisten Beschäftigten sicherlich zutreffen mag, dass sie nur dann daheim bleiben, wenn sie wirklich krank, also nicht arbeitsfähig sind. Die tägliche Lebenserfahrung aller Berufstätigen zeigt jedoch, dass es auch die anderen gibt diejenigen, die jedes Zwicken und Zwacken oder das durchzechte Wochenende malade und zu Nutznießern einer an der Ehrlichkeit der Menschen orientierten Arbeitsgesetzgebung macht. "Krankfeiern" ist das gebräuchliche Wort für diesen Missbrauch, und die Rheinbahn kann sich nicht gegen den Eindruck erwehren, genau den zu unterstellen und bekämpfen zu wollen. Aber auch aus Sicherheitsgründen ist eine solche pauschale Belohnung der falsche Weg: Wer kontrolliert denn den Fahrer einer Straßenbahn, der sich zwar nicht gut fühlt, aber in Erwartung einer netten Gesundheitsprämie von bis zu 500 Euro zum Dienst erscheint und ein paar hundert Menschen fiebernd durch den morgendlichen Berufsverkehr kutschiert? Ein hohes Risiko, das die Rheinbahn da eingeht - nicht nur für das Image .
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