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Rheinische Post: Kommentar: Ein Talent rast ins Abseits

Düsseldorf (ots)

Leider ist NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke
nicht so eilig zurückgetreten, wie er durch geschlossene Ortschaften 
zu rasen pflegt. Dabei wäre in diesem Fall Tempo gefragt gewesen  als
Signal politischen Anstands. Denn des Ministers späte 
Selbsterkenntnis, er könne "nicht länger Vorbild" sein, zeugt kaum 
von intellektueller Durchdringungstiefe bei der Würdigung des eigenen
Vergehens. Ein im Wiederholungsfall als Raser überführter 
Verkehrsminister ist für sein Amt so geeignet wie der Wolf als 
Oberhirte im Schafstall. Dass Wittke noch als führerscheinloser 
Minister den Schirmherrn der Kampagne "Runter vom Gas" gab, gehört 
dann schon in die Schublade politischer Geschmacklosigkeiten.
Am Rande bleibt erstaunlich, dass Ministerpräsident Rüttgers nicht 
von sich aus reagiert und Wittke nach Bekanntwerden der Affäre 
entlassen hat. Wittke ist allerdings Vorsitzender des CDU-Bezirks 
Ruhr und für die Tektonik der Macht im CDU-Landesverband wichtig. Das
war der Grund des Rüttgerschen Zauderns und begründet auch Wittkes 
Hoffnung auf eine politische Zukunft. Denn er ist eines der raren 
Talente der NRW-Union. Besinnt er sich auf seine Qualitäten und 
verabschiedet sich von seiner Flapsigkeit in vielen Dingen, bleibt er
für die CDU wertvoll. Vorerst aber muss er im Bus der Macht weit 
hinten auf den Flegelplätzen Platz nehmen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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