Rheinische Post: Im Ton vergriffen
Düsseldorf (ots)
Von Detlev Hüwel
Philipp Mißfelder hat sich wieder einmal mächtig im Ton vergriffen. Seine undifferenzierten Äußerungen sind eine Beleidigung all jener, die ohne eigenes Verschulden auf staatliche Hilfe angewiesen sind. Als Bundestagsabgeordneter muss das CDU-intern hochgehandelte Nachwuchstalent Mißfelder sicher nicht mit spitzem Bleifstift rechnen. Mit der (zu versteuernden) Abgeordneten-Entschädigung von 7668 Euro im Monat plus einer steuerfreien Kostenpauschale von monatlich 3868 Euro dürfte er ganz passabel über die Runden kommen. Mißfelder hat sich einstweilen für höhere politischen Weihen (er ist in Düsseldorf als neuer Verkehrsminister im Gespräch) wohl disqualifiziert. Wie lange dummes Geschwätz einem nachlaufen kann, weiß Mißfelder nach seiner dreisten Hüftgelenk-Äußerung allerdings selbst am besten. Dabei wäre eine sachliche Diskussion über den Empfängerkreis von Hartz IV durchaus sinnvoll. Denn natürlich gibt es Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen. So wäre erwägenswert, die Ausgaben für Schulkinder (Tornister, Hefte, Zeichenmaterial) nur gegen Vorlage der Quittung zu bezahlen, statt das Geld pauschal zu überweisen. Mißfelder hat diese Diskussion angestoßen, aber auch erschwert.
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