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Rheinische Post: Die Unreife der Türkei

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Die morgenländische Machokultur kennt nur Sieg oder Niederlage - 
also lässt sich der türkische Ministerpräsident Erdogan als Gewinner 
des Nato-Gipfels feiern. Er hat den 27 anderen Nato-Mitgliedsstaaten,
allen voran den USA, weitreichende Zugeständnisse abgerungen, ehe er 
die Berufung des dänischen Ministerpräsidenten Rasmussen zum 
Nato-Generalsekretär abnickte. Auf den ersten Blick haben sich 
Erdogan und seine nationalistisch-islamistische Regierung damit auf 
der Weltbühne durchgesetzt. Doch gleichzeitig führt ihr Gebaren 
eindringlicher als jeder mahnende Appell von Türkei-Kritikern vor 
Augen, dass zwischen dem Land, seiner Regierung und der 
abendländischen Wertgemeinschaft noch eine gewaltige Lücke klafft.
Wenn man auch die Mohammed-Karikaturen als Verächtlichmachung einer 
Religion als ähnlich dümmlich und widerlich wie etwa schlechte 
Papst-Witze betrachten muss - eine zivilisierte Gesellschaft muss 
sich im Zweifel für die Freiheit entscheiden. Dänemarks Premier 
Rasmussen hat dieses im Streit um die Mohammed-Karikaturen im Geiste 
der Aufklärung getan. Dass die Türkei ihn deshalb als 
Nato-Generalsekretär verhindern wollte, ist ein Zeichen 
demokratischer Unreife und Beleg dafür, was der Europäischen Union 
mit einem Beitritt der derzeitigen Türkei drohen würde.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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