Rheinische Post: Obama braucht die Türkei Kommentar Von Godehard Uhlemann
Düsseldorf (ots)
Der Besuch des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in der Türkei hatte nichts vom gewaltigen Spannungsbogen des G-20-Treffens in London oder des Nato-Jubiläums-Gipfel in Straßburg und Baden-Baden. Obamas Türkei-Besuch diente vor allem den amerikanischen Belangen, denn die USA wickeln über das Land am Bosporus einen Teil ihres Irak-Nachschubs ab. Das Verhältnis mit der Türkei war wegen des Irak-Krieges lange getrübt. Obama hat auch keine richtungsweisende Rede an die muslimische Welt gehalten, wie die Rede in Prag richtungsweisend für die Abrüstung sein sollte. Obama braucht die Türkei, weil den USA in Kirgistan gerade der Stuhl vor die Tür gesetzt wird, sie ihre Militärbasis auf den Druck Moskaus hin zu verlieren drohen. Aus diesem Grunde hat der Amerikaner den Türken das gesagt, was sie hören wollten, dass sie Partner sind und die Türkei in die EU gehöre. Doch er weiß, dass das nicht in seiner Macht liegt. Er hat damit dem EU-Anliegen Ankaras eher geschadet als genutzt. Die Türkei, die sich immer als Brücke zwischen dem Islam und dem Westen empfindet, lügt sich mit dieser Behauptung in die Tasche. Sie wirbt im Westen für islamische Belange, doch in der islamischen Welt wirbt sie nicht für Gedanken westlicher Aufklärung und dem Leitbild offener Gesellschaften. Die Brücke ist in einer Richtung gesperrt.
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