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Rheinische Post: Von Schweinen und Menschen Kommentar Von Wolfram Goertz

Düsseldorf (ots)

Fast ungläubig beobachtet man, wie eine
angeblich verstandeskühle Menschheit sich wieder von ein paar 
Buchstaben kirre machen lässt. War es vor einiger Zeit der 
Influenza-Subtyp A/H5N1, der uns kollektiv einen Mundschutz verpassen
wollte, so nervt uns jetzt eine Variante von A/H1N1. Wir sind von 
Vögeln zu Schweinen gelangt, wir wissen, dass deren Grippeviren 
bereits von Mensch zu Mensch gewandert sind. Zugleich bemerken wir, 
dass sich das Virus im Klima der Hysterie am besten ausbreitet. Was 
die WHO in die Welt ruft, ist das eine. Ihre Besorgnis ist plausibel,
denn die Globalisierung ist das Massenverkehrsmittel des 
Infektionstransfers. Aber warum wohl waren bislang einzig 
mexikanische Schweinegrippe-Fälle tödlich, die in den USA nicht? Es 
ist traurige, elementare Biologie, dass auch das neue Virus seine 
Opfer unter den Schwachen findet. Das ist Natur, die wir noch nicht 
beherrschen. Was das Robert-Koch-Institut sagt, ist das andere. 
Gewiss beargwöhnt es die genetische Bastardisierung: Das Virus hat 
sich mit dem Erreger der Vogelgrippe gekreuzt und droht den der 
Human-Influenza zu importieren; Viren sind notorisch unkeusch. Doch 
Nervosität klingt anders; sogar das Auswärtige Amt warnt nicht mal 
vor Mexiko-Reisen. Im unwahrscheinlichen Fall des Falles wäre ein 
Mittel mit ein paar vertrauteren Buchstaben wirksam: Tamiflu.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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