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Rheinische Post: Manipulierte Renten

Düsseldorf (ots)

Von Gregor Mayntz
Die große Koalition sei gut fürs Land, weil die beiden 
Volksparteien nur gemeinsam schwierige Wege gehen könnten. So klang 
es von Union und SPD letzten Sommer. Staatsfinanzen wieder in 
Ordnung, Sozialsysteme zukunftsfest. Ein Jahr später überbieten sich 
die beiden Großen darin, frühere Schuldenberge in den Schatten zu 
stellen. Und jetzt fummeln sie erneut an der Rentenformel.
Die arbeitende Generation sollte trotz Überalterung der Gesellschaft 
nicht in die Knie gehen. Deshalb setzte die Politik die Rente mit 67 
und die Formel durch, nach der die Renten schwächer wachsen als Löhne
und Gehälter. Schon vergangenes Jahr setzte die Koalition den 
Mechanismus aus, damit die Rentner mehr vom Aufschwung spüren. Und 
jetzt wird aus Angst, die Linke könnte Stimmung machen, garantiert, 
dass die Renten nicht sinken, auch wenn es die Löhne tun. Das 
Aufheulen in der Union spricht Bände. Und der Gehorsam gegenüber der 
Kanzlerin noch mehr. Am Ende sind alle demontiert: Das 
Selbstbewusstsein der Union ist dahin. Und daran, dass die Renten vor
politischen Manipulationen sicher sind, glaubt auch kein Mensch mehr.
Die große Koalition nähert sich am Ende den Befürchtungen vom Anfang:
kleines Karo, großer Murks.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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