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Rheinische Post: Kinderschutz heißt Hinsehen

Düsseldorf (ots)

Von Gerhard Voogt
Ein elfjähriges Mädchen ist in Mönchengladbach wochenlang von 
seinem Vater grün und blau geprügelt worden. 50 Hämatome entdeckten 
die Ärzte am Körper des Kindes. Eine Schwellung am Auge war unter 
einem Pflaster verborgen. Doch die Lehrer erkannten keine Anzeichen 
für eine Misshandlung. Schließlich nahm das Kind allen seinen Mut 
zusammen und ging zur Polizei. Der Fall wirft ein Schlaglicht auf den
Kinderschutz in NRW.
Nach dem tragischen Fall des kleinen Kevin in Bremen, der von seinen 
Eltern unter den Augen der Behörden zu Tode geprügelt worden war, hat
die Landesregierung ein ambitioniertes Programm aufgelegt, um 
Misshandlungen frühzeitig zu erkennen. Der Datenabgleich zwischen 
Gesundheits- und Jugendämtern wurde erlaubt und ermöglicht es jetzt, 
Eltern aufzuspüren, die ihre Kinder nicht zu Vorsorgeuntersuchungen 
bringen. 190 Kommunen wollen Präventionsprogramme auflegen. Dort 
bekommen Eltern kurz nach der Geburt ihres Kindes Besuch von 
Jugendamtsmitarbeitern, die Windeln schenken und nebenbei nach dem 
Rechten sehen.
Die Frühwarnsysteme gegen Misshandlungen sind so effektiv wie nie. 
Aber der Fall aus Mönchengladbach zeigt, dass das Sicherheitsnetz 
Lücken hat. Kinderschutz heißt, nicht wegzugucken. Wer blaue Flecken 
ignoriert, lässt die Opfer im Stich.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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