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Rheinische Post: Was wählt, wer Westerwelle wählt?

Düsseldorf (ots)

von Sven Gösmann
Geht er noch, oder schwebt er schon? Jedenfalls kann FDP-Chef 
Guido Westerwelle vor Kraft kaum noch laufen. Wendig bringt er sich 
als potenzieller Regierungspartner für die Zeit nach der 
Bundestagswahl in Stellung. Seine rigorose Ablehnung gegenüber einer 
rot-grün-gelben Ampel weicht er auf. Zumal es in Berlin ein offenes 
Geheimnis ist, dass Westerwelle regelmäßig das Gespräch mit der 
SPD-Spitze sucht. Da geht es manchmal herzlicher zu als innerhalb des
bürgerlichen Lagers - das ist übrigens nicht das Versäumnis 
Westerwelles, sondern der Unionsspitze. Sucht Westerwelle also mit 
seiner Kurskorrektur nur Aufmerksamkeit für seinen Parteitag, will er
seine Verhandlungsposition gegenüber der Union stärken, oder sondiert
er doch schon die Möglichkeiten für den gar nicht so 
unwahrscheinlichen Fall eines unklaren Zieleinlaufs am Wahltag?
Westerwelle, im Auftritt seriöser geworden, taktiert sich beinahe 
wieder um einen Teil des gewonnenen Ansehens. Zumal ein Teil der 
liberalen Stärke in den Umfragen von enttäuschten Unionswählern 
herrührt, die sich am Ende in der Wahlkabine fragen könnten, was sie 
bekommen, wenn sie FDP wählen? Einen Kanzler Steinmeier, einen 
Außenminister Trittin und einen Wirtschafts-Superminister 
Westerwelle? Eine solche Entwicklung würde ein Hauch von Wahlbetrug 
umwehen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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