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Rheinische Post: Politiker in der Arcandor-Falle Kommentar Von Martin Kessler

Düsseldorf (ots)

Die maßgeblichen Politiker in Deutschland
müssten EU-Kommissarin Neelie Kroes eigentlich dankbar sein. Mit der 
Ablehnung der Bürgschaft hat sie Merkel, Steinmeier und Co. die 
Drecksarbeit abgenommen und sich zur Schuldigen einer möglichen 
Arcandor-Pleite gemacht. Doch im Wahljahr will niemand ein 
Unternehmen mit Zehntausenden von Mitarbeitern in die Insolvenz 
schicken. Deshalb setzt der Staat Milliarden ein, um Opel zu retten. 
Deshalb wird er mit Hunderten von Millionen dem angeschlagenen 
Warenhauskonzern unter die Arme greifen, egal wie Brüssel 
entscheidet. Statt Staatsbürgschaften gibt es Rettungsbeihilfen. Den 
unvermeidlichen Stellen-Abbau könnte man dann über den Wahltermin 
schieben. Zur traurigen Figur in diesem Spiel wird der letzte 
Ordnungspolitiker der Regierung, Wirtschaftsminister zu Guttenberg. 
Er hat für die marktwirtschaftlich saubere Lösung einer Insolvenz bei
Opel plädiert, die auch den Beschäftigten eine Perspektive geboten 
hätte. Im Kabinett Merkel war er isoliert. Bei Arcandor nahm er 
dankbar das Votum aus Brüssel auf, doch sein eigener Parteichef 
Seehofer fiel ihm in den Rücken, indem er sofortige Gespräche mit der
EU fordert. Übrigens: Der Textilfaser-Hersteller Trevira musste auch 
Insolvenz anmelden. Darum kümmert sich niemand. Trevira hat "nur" 
1800 Mitarbeiter.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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