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Rheinische Post: Pflicht zur Wahl Kommentar Von Godehard Uhlemann

Düsseldorf (ots)

Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Menschen in vielen Teilen der Welt beneiden die Europäer um ihre 
Freiheiten und ihre politischen Mitwirkungsrechte. Vor Tagen gedachte
die Welt des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens in 
Peking, bei dem Chinas junge Demokratiebewegung 1989 im Keim erstickt
wurde. Doch die Sehnsucht dort nach Demokratie lebt. Die Europäische 
Union verkörpert ein politisches und wirtschaftliches Erfolgsmodell 
auch in Zeiten der Wirtschaftskrise. Wo stünden die Europäer einzeln 
ohne die Stärke ihrer Gemeinschaft? Auch die EU ist keine 
Selbstverständlichkeit. Ihre demokratisch verfasste Gemeinschaft 
wurde in Jahrzehnten von ihren Bürgern gefordert und geformt. Wenn 
morgen ihre Bürger ein neues Parlament wählen, haben sie die Pflicht 
zur Wahl. Dies ist ein moralischer Aspekt von politischem 
Verantwortungsbewusstsein. Wahlpflicht im juristischen Sinne besteht 
für uns Deutsche nicht. Die EU ist nicht perfekt, sie wird es 
wahrscheinlich nie. Sie bleibt eine Kreativaufgabe, besonders für die
Jugend. 31 Millionen Erstwähler sind aufgerufen, sich mit ihrer 
Stimme politisch einzumischen und ihre Vision 30 Jahre nach der 
ersten direkten Parlamentswahl umzusetzen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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