Rheinische Post: HauDenArzt.de
Düsseldorf (ots)
von Wolfram Goertz
Das Internet ist ein ideales Megaphon für Leute, die sich über Dinge empören, von denen sie wenig verstehen. Ein ungutes Gefühl im Bauch genügt als Kompetenzgrundlage, und die Anonymität des Netzes - absurder Zustand - vermag den Drang in die Öffentlichkeit perfekt zu tarnen. Demnächst sollen Ärzte Noten im Internet bekommen, nicht zum ersten Mal, aber von höherer Warte organisiert. Die AOK bläst zum Halali, und die anderen Kassen sind schon Feuer und Flamme. Was aber ist von einem Ärzte-TÜV im Internet zu halten, bei dem die Patienten die Plaketten verteilen? Ein guter Arzt ist einer, der Schutzbefohlenen ins Gewissen redet oder manch bittere Pille verschreibt, deren positiver Effekt die Nebenwirkungen übersteigt. Ist dieser Doktor tadelnswert? Im Netz wird er durchfallen; dessen gängige Bewertungsjustiz - auf spickmich.de oder meinprof.de - lässt Zorn und Frust als Triebfedern der Strafbemessung unkontrolliert zu. Bewertungen aus bloßer Emotion, vom privaten Umfeld des Zensors per Klick vervielfacht, sind unbrauchbar. Das wissen die Kassen. Trotzdem planen sie für ihre Kunden den Cyber-Unmutskübel; Lob wird es da selten geben. Haben wir eigentlich schon das Bewertungsportal www.arglistige-kassen.de?
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