Rheinische Post: Angst vor der Macht der Alten
Düsseldorf (ots)
Von Eva Quadbeck
Die Rentenpolitik der Bundesregierung ist hasenfüßig. Aus Angst vor der Macht der Senioren macht die große Koalition durchsichtige Wahlgeschenke. Das Rentengarantie-Gesetz ist bestenfalls weiße Salbe. Erstens: Es hat noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik eine Rentensenkung gegeben. Zweitens: Keine Regierung, gleich welcher Couleur, würde eine rein theoretisch notwendige Rentenkürzung umsetzen. Außerdem gaukelt das Gesetz vor, dass die Rentenkassen durch immer neue Gesetze gefüllt werden könnten. Das ist aber nicht der Fall. Die Renten werden von den Arbeitnehmern getragen, die wegen des demographischen Wandels immer weniger werden. Mit solchen Wahlgeschenken wird ein möglicher Generationenkonflikt also eher geschürt als eingedämmt: Bei den Senioren wecken sie Erwartungen, die am Ende nicht erfüllt werden können. Bei den Jungen wecken sie die Sorgen, dass ihnen immer weniger bleibt vom erarbeiteten Geld. Die Senioren sind bestimmt klüger und weitsichtiger als die Politik vermutet. Auch sie haben Interesse daran, dass ihre Kinder und Enkel in Wohlstand leben. Statt überflüssige Rentengesetze zu ersinnen, sollte die Politik die Gesellschaft mit flexiblen Arbeitsmodellen für über 65-Jährige und einer Stärkung des Ehrenamts auf den demographischen Wandel vorbereiten.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2303
Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell