Rheinische Post: Papst muss handeln
Düsseldorf (ots)
von Lothar Schröder
Das Pontifikat von Benedikt XVI. ist nicht arm an Kontorversen: Das Verhältnis der katholischen Kirche zu den Muslimen, zu den Juden und zur Missionierung der Juden hat Fragen aufgeworfen, Missverständnisse provoziert und Verletzungen evoziert. Am Ende konnten die Wogen der Kritik stets geglättet werden, gleichwohl mit beträchtlichem Aufwand an Diplomatie. Das Krisenmanagment obsiegte, doch es bleibt der Eindruck, dass der Vatikan zu oft reagieren musste und zu selten wirklich gestalten konnte. Auch die Versöhnungsgeste, mit der Benedikt die Exkommunikation der vier Bischöfe der Pius-Bruderschaft zu Beginn des Jahres aufhob, gerät zu einer quälenden Dauerdebatte - die mit den kirchenrechtlich nach wie vor unerlaubten Priesterweihen immer wieder neu entfacht wird. In ihr schlummern andere, brisante Fragen: Wie hält es Benedikt XVI. mit der Öffnung der Kirche, die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil erst eingeleitet wurde? Wie genau will er dem Relativismus einer Moderne begegnen, der nichts mehr heilig ist? Doch die Pius-Brüder sind es, die den Ton angeben; die mit Priesterweihen handeln und der Kirche ein Antlitz zu geben versuchen, das zurück, nicht nach vorne schaut. Der Papst ist gefordert: als Kirchenlehrer und handelnder Hirte.
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