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Rheinische Post: In der Justiz läuft einiges schief

Düsseldorf (ots)

Von Sven Gösmann
Was wie die große Ausnahme wirkte, entwickelt sich zum 
gefährlichen Regelfall in der nordrhein-westfälischen Justiz: Wegen 
überlanger Bearbeitung von Verfahren müssen Tatverdächtige aus der 
Untersuchungshaft entlassen werden. Ein mutmaßlicher Kinderschänder 
ist darunter, ein Mann, der seine Frau so lange gewürgt haben soll, 
bis sie ins Koma fiel, ein des schweren Raubes Beschuldigter. Das 
Justizministerium befand sich derweil zumindest gedanklich so im 
Urlaub wie die Ministerin tatsächlich. Verräterisch ist, wie der 
Präsident des betroffenen Landgerichts Mönchengladbach die Missstände
erklärt: "Ein bedauerliches Zusammentreffen unglücklicher Umstände." 
Das klingt in den Ohren der Verbrechensopfer im besten Falle 
gedankenlos, im schlimmsten zynisch.
Die Gleichgültigkeit, mit der Teile der nordrhein-westfälischen 
Justiz gearbeitet haben oder auf die Missstände reagieren, nährt den 
Verdacht, dass es sich bei nicht wenigen Verantwortlichen um einen 
grundsätzlichen Denkfehler handelt. Der wertvolle Gedanke der 
Resozialisierung wird sehr hoch bewertet, der des Opferschutzes, des 
Schadenausgleiches und der Genugtuung aber verschwindet dahinter 
allzu oft. Das ist die vornehme Umschreibung dafür, dass in der 
NRW-Justiz einiges schief läuft. Einen Staatsanwalt zu versetzen 
allein genügt da nicht.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell

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