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Rheinische Post: Kommentar: Merkel und GM spielen auf Zeit

Düsseldorf (ots)

Über die Art der Opel-Rettung lässt sich
trefflich streiten, über die Art des Rettungsmanagements nicht: Es 
ist unsäglich. Die Opel-Mutter General Motors und die Bundesregierung
spielen auf Zeit. Sie treiben die Mitarbeiter durch ein Wechselbad 
der Gefühle. Immer wieder treffen sich subalterne Unterhändler zu 
Gesprächen, die Aktivität vortäuschen. In der Sache aber bewegt sich 
kaum etwas. Die Gründe für diese Verzögerungstaktik sind 
durchsichtig. Für General Motors ist Opel nur ein Problem von vielen 
und nicht das drängendste. Die Amerikaner setzen darauf, dass die 
deutsche Politik das Traditions-Unternehmen nicht pleite gehen lässt,
zumindest nicht vor der Bundestagswahl. Das ist realistisch. Die 
Kanzlerin weiß, dass eigentlich weder Magna noch Ripplewood 
überzeugende Konzepte vorgelegt haben. Beide haben keine 
unternehmerische Vision, die zur Hoffnung berechtigt, dass gerade 
Opel die notwendige Marktbereinigung überleben wird. Daher wollen 
auch beide nur wenig Eigenkapital einsetzen und dem Staat möglichst 
viele Risiken aufhalsen. Magna ist hier noch schlimmer als RHJI.
Eine Insolvenz aber, die nun der sauberste Weg wäre, wird die 
Kanzlerin vor der Wahl nicht zulassen. Anstatt den Opelanern reinen 
Weinen einzuschenken und die Chancen einer Insolvenz zu erklären, 
lässt sie die Gespräche treiben. Das ist unredlich.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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