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Rheinische Post: Mutige Afghanen Von Godehard Uhlemann

Düsseldorf (ots)

Für viele Menschen im Zentrum Europas mag es
befremdlich sein, von einer demokratischen Wahl in Afghanistan zu 
sprechen. Sie haben recht, wenn als Maßstab Westminster oder eine 
basisdemokratische Abstimmung im Schweizer Kanton Uri dient. 
Afghanistan ist keine lupenreine Demokratie. Es hinkt noch in vielem 
hinterher. Doch es hat enorme Fortschritte auf dem langen Weg zu mehr
Demokratie gemacht. Es gibt Korruption und Vetternwirtschaft, Clans 
dominieren die Gesellschaft und weniger Parteien. Das wird sich nur 
ändern, wenn vom eingeschlagenen Weg nicht abgewichen wird. Bei der 
Präsidentenwahl traten 35 Kandidaten an. Bei der gleichzeitigen Wahl 
der Provinzräte rangen 3197 Kandidaten um Mandate, darunter 328 
Frauen. Welch eine Vielfalt. Wann konnten Frauen in Afghanistan für 
politische Ämter antreten? Unter den Taliban war es ihnen verboten, 
Berufe auszuüben, und Mädchen durften nicht einmal Schulen besuchen.
Der Terror und die Gewalt gestern machen die Wahl nicht 
undemokratisch. Beides ging von antidemokratischen Gruppen aus. Die 
Afghanen wählten zum Teil unter Lebensgefahr, weil es ihnen wichtig 
war. Das ist eine Niederlage für die Taliban und ein Sieg für die 
Verfechter von Freiheit und Demokratie.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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