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Rheinische Post: Checkliste im OP Kommentar Von Wolfram Goertz

Düsseldorf (ots)

Die Rechte des Patienten ist unantastbar. Er
soll an der linken Hand operiert werden. Leider ist das dem Operateur
entgangen. Den Irrtum bemerkt er zu spät. Der Patient bemerkt ihn 
nach dem Aufwachen. Der Prozess ist so gut wie gewonnen. Der so 
genannte Kunstfehler ist gar keiner, er ist Zeichen von 
OP-Schlamperei, schlechter Organisation, Fahrlässigkeit. Derlei kommt
selten vor in Kliniken, aber genau diese Fälle werden immer 
öffentlich. Häufig sind sie dem System geschuldet: immer mehr 
Patienten, immer kürzere Liegedauer, immer weniger Betten, immer mehr
Bürokratie für Ärzte. Dieses System muss Aussetzer produzieren. Die 
Klagefreudigkeit der Patienten hängt gewiss mit der gesunkenen 
Ehrfurcht vor dem Weißkittel zusammen. Allerdings enden viele 
Prozesse auch mit der Erkenntnis, dass ein Arzt gar nicht versagte, 
sondern Unmögliches nicht möglich machen konnte. In der Zukunft 
helfen jedenfalls standardisierte Verfahren, welche die Fehlbarkeit 
eines OP-Teams entschärfen. Vor jeder Operation sollte es eine 
Checkliste prüfen, wie es Flugkapitäne vor dem Start tun. Der Patient
sollte vor seiner Operation fragen, ob die Ärzte solche Listen 
abarbeiten. Sonst hängt er sich besser ein Schild um: Linke Hand 
operieren!

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

Original content of: Rheinische Post, transmitted by news aktuell

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