Rheinische Post: Kind, Karriere, Krise
Düsseldorf (ots)
Hoppla, da kommt eine Generation junger Frauen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mehr so definiert: Mann macht seinen Job und geht seinen Hobbys nach, während Frau sich um Haushalt und Kinder kümmert und etwas hinzuverdient. Nein, die jungen Frauen fordern kompromisslos, dass sich beide Partner gleichermaßen für Kindererziehung und für das Familieneinkommen verantwortlich fühlen. Ihnen sei gewünscht, dass ihre Vorstellungen dem Realitäts-Test standhalten. Die Theorie manch eines Wirtschaftswissenschaftlers, dass Krise und Arbeitsplatzmangel die Frauen zurück an den Herd bringe, ist damit hinfällig. Die Krise wirkt sogar als Katalysator für die Gleichberechtigung. Die Frauen fühlen sich stärker unter Druck, ihre Anliegen zu formulieren und einzufordern. Richtig so. Vor 100 Jahren galt die Forderung nach Frauenwahlrecht als radikal. Noch vor 50 Jahren konnte ein Ehemann den Job seiner Frau kündigen. Vor vier Jahren wurden die Vätermonate beim Elterngeld als Wickelvolontariat verspottet. In zehn Jahren wird niemand mehr meinen, es sei kompromisslos, wenn Frauen fordern, dass Väter beim Füttern, Wickeln und Schlafliedsingen ihren Mann stehen sollen.
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