Rheinische Post: Nun also Rot-Rot
Düsseldorf (ots)
von Reinhold Michels
Der legendäre Zeitungsmann und Zyniker Rudolf Augstein hat einmal gesagt, die Welt sei so groß, dass alle Irrtümer darin Platz hätten. Sollte man sich also nicht aufregen über eine neue rot-rote Landesregierung? Doch, das sollte man, aber man sollte sich Albernheiten verkneifen, wie sie dem FDP-Fraktionschef im Potsdamer Landtag mit dem Kreml-Vergleich eingefallen sind. Den Aufschrei der SED-Opferverbände kann man verstehen, indes, die Opfer des Kommunismus werden seit 20 Jahren schon von der Existenz der mehrfach umbenannten SED-Nachfolgepartei mit ihrer verstockten kommunistischen Plattform auf eine arge Probe gestellt. Wer wissen möchte, was vielleicht auf Brandenburg zukommt, wenn die SPD mit dem Antikommunisten Matthias Platzeck, einer ehrlichen Haut, nicht Acht gibt, lese das erschreckende Programm der NRW-Linkspartei. Es bleibt die Hoffnung, dass Die Linke als künftige Regierungspartei in der alltäglichen Verantwortung die politischen Grundrechenarten zu lernen beginnt und ewiggestrigen ökonomischen, gesellschaftspolitischen Tollheiten abschwört. Im rot-roten Senat des Stadtstaates Berlin ist das teilweise gelungen. Andererseits: Ein Bundesland ist keine Anstalt für schwer Erziehbare.
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