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Rheinische Post: Westerwelles Ost-Signale

Düsseldorf (ots)

von Gregor Mayntz
Guido Westerwelle hat ein feines Gespür für Signale. Vier Jahre 
nach dem Amtsantritt Angela Merkels als Kanzlerin wäre er mit einem 
Korrektur-Versuch der konfliktreichen rot-grünen Westpolitik 
eindeutig zu spät gekommen. Insofern betonte er zwar, an Kontinuität 
festhalten zu wollen, kümmerte sich aber selbst bereits bei seiner 
ersten Solo-Auslandsreise nicht darum. Die hatte seine Vorgänger nach
Paris und London geführt. Westerwelle hingegen ließ den Regierungsjet
gen Osten starten - und landete in einem darüber entzückten Warschau.
Darin erweist sich, dass die Duzfreundschaft zwischen Kanzlerin und 
Vizekanzler sinnvolle Arbeitsteilung mit sich zu bringen vermag. 
Merkel flog nach ihrer Wiederwahl gleich zu den Franzosen und machte 
damit klar, dass an der wichtigen Achse Berlin-Paris nicht ein 
Millimeter verschoben wird. Damit gab sie Westerwelle Spielraum für 
die Geste neuer liberaler Ostpolitik. Heute wird Westerwelle in der 
französischen Metropole deutlich machen, wie sehr ihm an einer 
Wiederbelebung des "Weimarer Dreiecks" Berlin-Warschau-Paris gelegen 
ist. Die Bewährungsprobe steht indes noch bevor: Wenn Erika Steinbach
in wenigen Tagen erneut ins Vertriebenenzentrum strebt und 
Merkel-Westerwelle das entweder verhindern oder den Polen beibringen 
müssen.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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