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Rheinische Post: Afghanistan-Chaos

Düsseldorf (ots)

von Matthias Beermann
In Afghanistan geht das Tollstück um die Präsidentenwahl in den 
letzten Akt. Wenn sich die beiden Rivalen um das höchste Amt im Staat
nicht doch noch auf einen Kuhhandel einigen, wird Amtsinhaber Karsai 
am 7. November wohl als einsamer Kandidat wiedergewählt  eine Farce. 
Diese scheindemokratische Veranstaltung ist ein Problem für 
Afghanistan. Vor allem aber ist sie ein Problem für den Westen, der 
die Abstimmung gewollt, finanziert und unter blutigen Opfern mit 
Soldaten geschützt hat. Denn nun muss er in Zukunft ein Regime 
stützen, das noch weniger legitimiert scheint als schon bisher.
Der Druck in Europa, vor allem aber in den USA wird steigen, das 
unselige Engagement in Afghanistan so schnell wie möglich zu beenden.
Damit droht nicht weniger als ein Vietnam-Szenario: Ein überstürzter 
Abzug, ein Triumph der Taliban, der eine neue Welle islamistischen 
Terrors in der Welt zwar nicht zwangsläufig, aber sehr wohl 
wahrscheinlich macht. Langes Hadern mit den korrupten Politikern in 
Kabul können wir uns deswegen nicht erlauben. Obama muss endlich sein
Zögern beenden und mehr Truppen schicken. Sonst ist der Kampf gegen 
die Taliban, der sich rein militärisch ohnehin nicht gewinnen lässt, 
auch politisch schon verloren.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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