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Rheinische Post: Glauben ist keine Frage der Steuern Kommentar Von Lothar Schröder

Düsseldorf (ots)

Wie einfach das klingt, wie edel und gerecht -
eine Ethik-Steuer für alle! Also selbst für diejenigen, die mit 
Kirche nichts zu tun haben, aber munter deren Einrichtungen in 
Anspruch nehmen. Wer eine solche Steuer reklamiert, hat nicht 
verstanden, was Kirchensteuer ihrem Wesen nach ist - nämlich ein 
Mitgliedsbeitrag, der mit Hilfe des Staates erhoben wird. Diese 
Steuer ist so auch ein Bekenntnis zur Glaubensgemeinschaft und 
zugleich eine historisch bedingte, deutsche Errungenschaft: Mit ihr 
wird die Eigenständigkeit der Kirchen in einem säkularen Staat 
gewahrt.
Stattdessen würde unter dem Deckmäntelchen der so herzlich klingenden
Ethik nur eine neue Sozialsteuer erwachsen, die entrichtet werden 
muss und die damit keinerlei Bewusstsein für die Solidar- und 
Glaubensgemeinschaft weckt. Niemand verlässt seine Kirche wegen der 
Steuer in der monatlichen Höhe eines Restaurantbesuchs. Die Kirche 
verlässt man, weil die Bindung an die Gemeinde und der Glaube an die 
Botschaft verlorenging. Erst dann wird der Mitgliedsbeitrag zu einem 
weiteren Argument des Austritts. Gottlob lässt sich in Glaubensfragen
nichts über Steuern regeln; wohl aber über attraktive, lebendige, 
offene Kirchen. Darin liegt der Wert dieser Debatte: Sie formuliert 
einen Arbeitsauftrag an die Kirchen, nicht an Finanzexperten.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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