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Rheinische Post: Obamas Gefängnis Von Matthias Beermann

Düsseldorf (ots)

Er kann einem schon irgendwie leid tun, dieser
Barack Obama, der doch nur das Gute will und dann doch das Schlechte 
tun muss. Kaum im Amt, hatte sich der neue US-Präsident ein Jahr Zeit
gegeben, das Sondergefängnis Guantanamo zu schließen, diesen 
Schandfleck aus der Bush-Ära. Doch es kam alles viel schwieriger als 
gedacht. Denn wenn man die Insassen von Guantanamo auch ohne 
rechtliche Grundlage verschleppt hat, und viele von ihnen zudem 
gefoltert wurden, so sind diese Männer doch längst nicht alle 
unschuldige Waisenknaben.
Spätestens seit klar scheint, dass aus Guantanamo in den Jemen 
abgeschobene Häftlinge hinter dem vereitelten Flugzeug-Attentat von 
Detroit stecken, ist Obamas bisheriger Schließungsplan hinfällig. Wie
viele ehemalige Guantanamo-Häftlinge sich nach ihrer Entlassung 
wieder Terror-Gruppen anschließen, ist dabei gar nicht so 
entscheidend. Entscheidend ist, dass Obama immer noch keine 
überzeugende Lösung gefunden hat, wie er dieses Risiko minimieren 
kann. Guantanamo war Bushs Gefängnis, jetzt ist es Obamas Problem. Er
wird es bei sich lösen müssen, in Amerika. Die Häftlinge einfach in 
andere Länder abzuschieben und auf das Beste zu hoffen, ist 
jedenfalls nicht der richtige Weg.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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