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Rheinische Post: Atomkonsens hat Zeit Kommentar Von Michael Bröcker

Düsseldorf (ots)

Der Streit um die Laufzeitverlängerung für
Atomkraftwerke wird von den vier Energiekonzernen künstlich unter 
Zeitdruck gesetzt. Es stimmt nicht, dass RWE und EnBW ihre Meiler 
Neckarwestheim und Biblis A im Laufe des Jahres abschalten müssen 
(und deshalb auf schnelle Einigung in der Laufzeitfrage drängen). In 
Wirklichkeit könnte die Energiewirtschaft mit einem neuen Atomkonsens
die Luft aus der Debatte nehmen und sich Zeit lassen für die 
Verhandlungen mit der Bundesregierung.
Denn der Eon-Meiler Stade, 2003 abgeschaltet, verfügt noch über 
ausreichend Reststrommengen, um die RWE- und EnBW-Kraftwerke in das 
Jahr 2011 zu retten. Diese Umschichtungen "im System" hatte die 
rot-grüne Bundesregierung im Atomausstiegsgesetz zugelassen. Nur 
müsste Eon die Strommengen an die Konkurrenten verkaufen. So viel 
Pragmatismus scheint in der auf schnelle Rendite hoffenden Branche 
nicht möglich zu sein.
Die Bundesregierung sollte sich nicht erpressen lassen. Es ist 
richtig, dass die Laufzeiten für sichere Atomkraftwerke verlängert 
werden. Es ist aber auch richtig, dass die Politik hart verhandelt 
und etwa eine stärkere finanzielle Beteiligung der Branche für die 
Endlagersuche erzwingt. Nur die Gewinne der abgeschriebenen Meiler 
mitnehmen, sich aber um den Atommüll nicht kümmern, das geht nicht.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303

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