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Rheinische Post: Schach in Den Haag

Düsseldorf (ots)

von Godehard Uhlemann
Der Rückzug des Chefs der niederländischen Sozialdemokraten aus 
der Politik drei Monate vor der vorgezogenen Parlamentswahl lässt 
sich vordergründig als Resignation eines von den Wählern Enttäuschten
interpretieren. Immerhin hatte Wouter Bos bei den Kommunalwahlen vor 
drei Wochen für die von ihm geführte Arbeitspartei herbe Verluste 
hinnehmen müssen. Die Wähler hatten seinen Austritt aus der 
Regierungskoalition nicht honoriert, auch wenn der Grund des Bruches 
der Streit über die Verlängerung des auch bei den Niederländern 
ungeliebten Afghanistan-Einsatzes war.
Der Rücktritt von Bos zeugt von Weitsicht. Er hat offensichtlich 
erkannt, dass Streit und Machtgeschacher bei den Volksparteien nur 
die Rechtspopulisten um Geert Wilders stärken, die Niederlande 
radikalisieren und die Gesellschaft spalten. Wilders greift nach 
seinen jüngsten Erfolgen nach der Macht. Um das zu verhindern, räumt 
Bos die Parteispitze und gibt seinem Nachfolger die Möglichkeit, im 
NRW-Nachbarland erneut eine Koalition mit den Christdemokraten 
einzugehen. Der stünde die geschrammte Glaubwürdigkeit von Wouter Bos
im Weg. Bei all diesen Schachzügen geht es am Ende um die 
Verhinderung des islamfeindlichen Wilders.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304

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