Rheinische Post: Kommentar: Vorteil für Kaczynski
Düsseldorf (ots)
Das Rennen um die Nachfolge des tödlich verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski wird spannend: Der liberale Bronislaw Komorowski und der national-konservative Jaroslaw Kaczynski müssen am 4. Juli in die Stichwahl. Die beiden trennen nur wenige Prozentpunkte - da ist noch vieles drin. Komorowski startete aus einer guten Position. Nach dem Tod von Lech Kaczynski fiel ihm als Sejm-Marschall die Rolle des Interims-Präsidenten zu. Doch er wusste sie nicht zu nutzen, blieb bei den Trauerfeiern für die Opfer des Flugzeugabsturzes von Smolensk blass und gefühlskalt. Das haben ihm die Wähler übelgenommen. Zudem werden viele ihm die Verantwortung für die Hochwasser-Politik von Premier Donald Tusk zuschieben - einfach deshalb, weil er aus dem Regierungslager kommt. Dagegen hat Jaroslaw Kaczynskis Strategie, sich nach dem Tod seines Bruders als gewandelt und versöhnlich zu geben, offenbar bei den Wählern gezogen. Vermutlich wird er diesen Kurs beibehalten, denn er braucht noch mehr Wähler aus der Mitte, die Konservativen wählen ihn sowieso. So könnte es gut sein, dass der nächste polnische Präsident wieder Kaczynski heißt.
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