Rheinische Post: Bürde Afghanistan
Düsseldorf (ots)
Ein Kommentar von Godehard Uhlemann:
Friedensnobelpreisträger Barack Obama steht nach wie vor als Feldherr im Krieg. Dem US-Präsidenten hängt die Bürde Afghanistan wie ein Mühlstein am Hals. Seit gut neun Jahren wird am Hindukusch Krieg geführt gegen radikale Taliban, Islamisten und Terroristen. Obamas Vorgänger George W. Bush hatte sich in das Abenteuer gestürzt in der Erwartung, den Feldzug rasch beenden zu können. Doch die Bilanz ist heute ernüchternd. Obama schickte immer mehr Soldaten, doch auch die Taliban erstarkten militärisch. Der Erfolg des Projektes Afghanistan ist ungewiss, es gefährdet gar ein positives Urteil über Obamas Amtszeit. Das ist auch dem Präsidenten klar. In der Bevölkerung wachsen die Vorbehalte gegen den Waffengang. Obama braucht dringend Erfolge. Sein neuer Oberkommandierender in Kabul kündigt eine rauere militärische Vorgehensweise an. Doch General Petraeus weiß auch, dass militärisch allein das Blatt nicht zu wenden sein wird. Gezielte Tötungen von Taliban-Größen und Al-Qaida-Führern werden unterlaufen, wenn sich die Gesuchten unter Zivilisten mischen, die auch Petraeus nicht gefährden will. Mitentscheidend ist der zivile Aufbau. Das geht nur mit den Clanchefs. Da geht es um viel Macht.
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